Antonia Baehr composing for Chang&Hülcker&Vítková

 

„In meiner choreographischen Arbeit wende ich oft die freie Umschreibung von musikalischen Kompositionen und Strukturen in Bewegungsabläufen an. Kompositionsstrukturen, wie Kanon, Kontrapunkt, Akkumulation etc. finden sich sowohl in der Musikgeschichte und in choreographischen Praxen wieder, es unterscheiden sich die Kompositionsstrukturen und -methoden in der Musik und der Choreographie nicht immer. Außerdem arbeite ich mit Vorliebe mit Musiker_innen statt Tänzer_innen zusammen, die die Choreographie mitkomponieren und interpretieren. Die Fähigkeit, das Gesicht bzw. den ganzen Körper ‚zu spielen’ als sei es das musikalische Instrument der Musikerin/Composerin bringt Präzision und Reibung ins Spiel. Eine Spannung, ein Zwischenraum wird sichtbar zwischen Partitur (Aufgabe) und Ausführung. Für mich sind deshalb Musiker/Composers einfach die besten Tänzer_innen, die ich mir vorstellen kann. Auch ist der Austausch zum Thema Komposition mit Composer-Performer_innen mir sehr wichtig, da es eine (wie ich finde) viel vertieftere und feinere Auseinandersetzung mit Zusammenspiel (Polyphonie) und Komposition gibt als im zeitgenössischen Tanz – vielleicht wegen der langen Geschichte der Verschriftlichung von musikalischer Komposition im Gegensatz zum, in diesem Bereich, Jüngling Tanz.“ Antonia Baehr